Erzählverfahren und Erzähltechniken dokufiktionalen Erzählens | Vortrag von Michael Niehaus

Am 22. Juli wird Michael Niehaus von der FernUniversität Hagen virtuell im Graduiertenkolleg zu Gast sein mit einem Vortrag zum dokufiktionalen Erzählen.

Das dokufiktionale Erzählen, das sich in den letzten Jahren in sehr unterschiedlichen Ausgestaltungen verbreitet hat, kann nicht allein durch Erwägungen zur Textsorte erfasst werden, sondern ist als ein Spektrum von Schreibweisen zu begreifen. In dieser Hinsicht ist auch von einem „semidokumentarischen Pakt“ (Agnes Bidmon) die Rede. Hinsichtlich der Modi des Fiktionalen kennt die klassische Lehre von den sogenannten textinternen Fiktionssignalen keine Abstufung. Wenn aber die Einordnung eines Textganzen als fiktional oder faktual aus der Perspektive des Dokufiktionalen an Bedeutung verliert, muss dies überdacht werden. Die Zone der Unbestimmtheit, die dadurch für das dokufiktionale Erzählen eröffnet wird, soll tentativ an vier Beispielen aus der zeitgenössischen Literatur beleuchtet werden, in denen es einerseits eine Bindung an das Dokumentarische gibt und andererseits eine Überschreitung des Dokumentarischen. In allen vier Beispielen – von Florian Illies, Helmut Lethen, Hans Joachim Schädlich und Judith Schalansky – geht es um eine nicht-romanhafte Ebene erzählerischer Darstellung. Daher taucht z.B. in keinem der Beispiele eine fiktive Figur auf.

Prof. Dr. Michael Niehaus leitet seit 2014 das Lehrgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik an der FernUniversität in Hagen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Theorie und Praxis des Beispiel(geben)s, intermediale Narratologie, Institutionalität und Form(at)-Theorien.


Anmeldung: Der Vortrag findet via Zoom statt und Gäste, die sich dazuschalten möchten, sind herzlich willkommen. Dazu bitten wir um Anmeldung per eMail an das-dokumentarische@rub.de  bis zum 21. Juli 2020. Die Zugangsdaten zum Zoom-Meeting werden dann per eMail zugeschickt.

Organisation: Vanessa Klomfaß, Susanne Nienhaus, Fynn-Adrian Richter


22. Juli 2020, Uhrzeit: 18.00h s.t.
Online-Vortrag via Zoom