Studienprogramm

Das Studienprogramm des Graduiertenkollegs besteht aus drei Hauptelementen, die der Förderung und Qualifizierung spezifischer grundlegender Kompetenzen der Kollegiat*innen dienen: dem Forschungskolleg, dem Vertiefungskolleg und dem Projektkolleg.

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Das Forschungskolleg bildet die Kerneinheit des Studienprogramms. Es ist der zentrale und dauerhaft etablierte Ort der Zusammenkunft aller Kollegiat*innen. Es setzt sich aus dem  Forschungskolloquium und dem so genannten Laboratorium zusammen, welches eine experimentelle Ergänzung zum Kolloquium darstellt. Das Forschungskolloquium dient der Präsentation, interdisziplinären Diskussion und Weiterentwicklung von Arbeitsthesen, Beispielkapiteln und übergreifenden Forschungsfragen der entstehenden Dissertationen. Es wird 4-stündig abgehalten und im zweiwöchigen Wechsel mit dem Grundlagenseminar des Vertiefungskollegs stattfinden, sodass es 2 SWS umfasst. Um einen intensiven fachlichen und interdisziplinären Austausch zu gewährleisten, nehmen am Kolloquium neben Sprecher, Postdoktorand*innen und Wissenschaftlichen Koordinator*innen auch alle Antragsteller*innen teil. Darüber hinaus können Gäste (z. B. externe Betreuer*innen oder Mercator Fellows) aktiv in das Forschungskolloquium eingebunden werden.

Das Laboratorium ist ebenfalls obligatorisch; angelegt als 2-stündige Veranstaltung, die alle 14 Tage stattfindet, umfasst es 1 SWS. Das Laboratorium wird von den Postdoktorand*innen des Graduiertenkollegs geleitet und dient der Vertiefung sowie der Vorbereitung der Kolloquien. Es hat sich in der ersten Förderphase ausgesprochen bewährt, das Laboratorium für den konzentrierten gegenseitigen Austausch der von den Kollegiat*innen erarbeiten Zwischenergebnisse ihrer Arbeiten zu nutzen, die hier detaillierter und auf konkretere Problemlagen bezogen diskutiert werden können, als dies in der großen Runde des Forschungskolloquiums möglich ist. Dabei wird wie bisher auch die Diskussion von einschlägiger Forschungsliteratur zu den einzelnen Dissertationsprojekten eine zentrale Rolle spielen und den Kollegiat*innen die Möglichkeit eröffnet, unter der Leitung der Postdoktorand*innen Fachfragen im kleinen Kreis zu erörtern. Den Postdoktorand*innen kommt innerhalb des Laboratoriums eine tragende Rolle zu: Durch ihren Status als Nachwuchswissenschaftler*innen auf fortgeschrittener Karrierestufe sind sie besonders geeignet, eine beratende und unterstützende Funktion im Promotionsprozess zu übernehmen, wertvolle Impulse, Korrekturen und Anregungen für die Diskussion der Projekte zu liefern.

Fest verankert im Forschungskolleg werden in der zweiten Förderphase sogenannte ‚Schreibwochen’, zu denen sich die Kollegiat*innen in den Räumen des Kollegs durchschnittlich zwei Mal
im Semester treffen. Die Schreibwochen verfolgen das Ziel, die konzentrierte Arbeit an der Dissertation mit den Möglichkeiten eines Austauschs über den Fortgang und der ad-hoc-Diskussion von
Schwierigkeiten oder temporären Blockaden zu verbinden. Die Kollegiat*innen haben mit diesem Format sehr gute Erfahrungen gemacht und sich mit Nachdruck dafür ausgesprochen, solche Schreibwochen von Beginn der Förderung an kontinuierlich im Studienprogramm des Kollegs zu verankern. In der zweiten Förderphase sollen daher in jedem Semester zwei Wochen von allen kolleginternen Veranstaltungen freigehalten werden, um sie für diesen Zweck zu reservieren.

Des Weiteren sieht das Studienprogramm etwa nach der Hälfte der Förderdauer einen mehrtägigen Retreat vor, der als Rahmen für eine intensive Diskussion der einzelnen Projekte, aber auch übergeordneter Fragestellungen des Kollegs dient und es ermöglicht, sowohl in wechselnden Kleingruppen als auch im Plenum über mehrere Tage gemeinsam ein konzentriertes Feedback für die Kollegiat*innen zu generieren. Die Veranstaltung findet außerhalb der Universität statt. Es nehmen neben den Kollegiat*innen, den Koordinator*innen und allen Antragsteller*innen jeweils bis zu vier Gäste (z. B. aktuelle Mercator-Fellows, aber auch auswärtige Expert*innen) teil, die sich zuvor entsprechend ihren jeweiligen disziplinären Zuständigkeiten mit den Dissertationsprojekten vertraut gemacht haben und während des Retreats Intensivkonsultationen anbieten.

Das Vertiefungskolleg besteht aus einem interdisziplinären Grundlagenseminar und einer Ringvorlesung. Das Grundlagenseminar findet 14-tägig, alternierend mit dem Kolloquium, jeweils 4-stündig statt und wird mit 2 SWS veranschlagt. Thematisch folgt das auf vier Semester angelegte Grundlagenseminar der das Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs bestimmenden Struktur der AB 1–4, wobei insbesondere theoretische und methodologische Fragen im Zentrum stehen sollen. Es hat sich zudem ausgesprochen bewährt, die behandelte Literatur und das ausgewählte Untersuchungsmaterial thematisch auf die konkreten Vorhaben der entstehenden Dissertationen abzustimmen, um so die Forschungsagenda des Kollegs mit den konkreten Projekten optimal zu verzahnen. Da das Graduiertenkolleg die Problematik des Dokumentarischen aus medien- und filmwissenschaftlicher, literaturwissenschaftlich-komparatistischer, kunstgeschichtlicher und theaterwissenschaftlicher Perspektive adressiert, soll die Struktur des Grundlagenseminars diese interdisziplinäre Ausrichtung der Fragestellung spiegeln. Daher wird die Seminarleitung von jeweils zwei bis drei Antragsteller*innen aus den beteiligten Disziplinen übernommen, wobei zusätzlich die Einbindung von Gästen und Fellows sowie der Postdoktorand*innen vorgesehen ist. Wie in der ersten Förderphase ist eine 2 SWS umfassende hochschulöffentliche Ringvorlesung geplant, die wöchentlich stattfindet und obligatorisch ist. Die Ringvorlesung findet im dritten und fünften Semester der jeweiligen Kollegs-Generationen statt und ersetzt im fünften Semester das Grundlagenseminar. Unter dem Titel „Das Dokumentarische. Begriffe und Positionen“ wird sie von den Antragsteller*innen getragen, wobei der Kreis der Referent*innen um Gäste und Fellows erweiterbar ist. Sie bietet den beteiligten Antragsteller*innen die Möglichkeit, sich den Kollegiat*innen und der Hochschulöffentlichkeit mit den eigenen Forschungsvorhaben auf dem Feld des Dokumentarischen bekannt zu machen und führt damit  insgesamt zu einer Stärkung der Forschungsgemeinschaft Graduiertenkolleg. In der Folge wird die Vorlesung dann unter dem Titel „Das Dokumentarische: Die Projekte“ von den Kollegiat*innen selbst getragen, die so die Möglichkeit erhalten, ihre bis zu diesem Zeitpunkt bereits fortgeschrittenen Dissertationsprojekte einer interessierten Fakultäts- und Hochschulöffentlichkeit zu präsentieren. Die Vorlesung dient damit zugleich der Fortschrittskontrolle der Dissertationsvorhaben. Beide Ringvorlesungen richten sich zudem gezielt an fortgeschrittene Bachelor- und Masterstudierende der beteiligten Fächer, die im Rahmen der Veranstaltungen kreditierte Leistungsnachweise erwerben können.

Um den nahtlosen Übergang der weiteren Doktorand*innen-Generationen in das Kolleg zu gewährleisten, beginnt die sechssemestrige Ausbildung des Vertiefungskollegs alle drei Jahre im Wintersemester. Das Vertiefungskolleg für die zweite Generation hat daher im WiSe 2019/20 begonnen; alle anderen Veranstaltungen des Forschungs- und Projektkollegs finden in jedem Semester statt. Um einen optimalen Übergang zwischen den Generationen zu ermöglichen, haben sich folgende Maßnahmen bewährt: Durch die Kooperation mit dem Forschungsverbund CAST  stehen dem Graduiertenkolleg weitere zusammenhängende Arbeitsplätze zur Verfügung, sodass für Kollegiat*innen, die eine Abschlussfinanzierung durch die Hochschule oder eine Anschubfinanzierung durch das Kolleg erhalten haben oder solche, die durch Elternzeiten über den ursprünglichen Vertragszeitraum hinaus im Kolleg verbleiben, optimale Arbeitsbedingungen und eine räumliche Nähe zum Kolleg gewährleistet werden können. Diese Räume stehen auch in der zweiten Förderphase zur Verfügung. Der Übergang zwischen den Generationen wird zudem durch ein Vernetzungstreffen zwischen den Kollegiat*innen der neuen und der ausscheidenden Generation gestaltet, durch die gezielte Einbindung von Alumni in ausgewählte Veranstaltungen des Kollegs sowie die gemeinsame Organisation von Workshops. Wissensbestände der früheren Generationen werden zudem für die nachfolgenden in Form eines gemeinsamen digitalen Archivs verfügbar gemacht.

Das Projektkolleg steht ganz im Zeichen des wissenschaftlichen Austausches, der weiteren Vernetzung der Kollegiat*innen sowie der Vermittlung überfachlicher Kompetenzen für  wissenschaftliche wie auch außerwissenschaftliche Karrierewege. Pro Semester werden jeweils bis zu zwei eintägige fachliche Workshops stattfinden, die von den Kollegiat*innen (in Kooperation mit den Antragsteller*innen und in Zusammenarbeit mit den Koordinator*innen) eigenständig organisiert und aktiv besucht werden sollen. Wo möglich, werden hier die institutionellen Kooperationspartner*innen des Kollegs eingebunden. Diese Veranstaltungen ermöglichen den Kollegiat*innen das intensive Gespräch mit den Gästen und Fellows des Kollegs, die zu bestimmten Kernthemen der Arbeitsbereiche sowie der darin verorteten Dissertationsprojekte eingeladen werden. Für die konzeptuelle Vorbereitung der Workshops, die durch die Kollegiat*innen initiiert werden, werden ad-hoc-Arbeitsgruppen eingerichtet, wodurch die Kollegiat*innen wichtige Kompetenzen in der Planung und Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen erwerben.

Zusätzlich finden in unregelmäßigen Abständen Abendvorträge der vom Kolleg geladenen Gäste statt, die teilweise in Kooperation mit etablierten Vortragsreihen der Institute durchgeführt werden (z. B. die Vortragsreihen „Medien | Denken“ des Instituts für Medienwissenschaft sowie „Theater Forschung Ruhr“ des Instituts für Theaterwissenschaft). Zudem besteht für die Kollegiat*innen im Verlauf ihrer Ausbildung die Option, an gemeinsamen Exkursionen und Archivbesuchen teilzunehmen, die von den Antragsteller*innen des Kollegs angeboten oder von den Kollegiat*innen selbst organisiert werden.

Einmal im Verlauf eines sechssemestrigen Studienprogramms findet eine auf drei Tage angelegte internationale Konferenz statt, die von den Kollegiat*innen konzipiert wird. Unterstützung erfahren die Kollegiat*innen auch an dieser Stelle durch die beteiligten Postdoktorand*innen, die Wissenschaftlichen Koordinator*innen und die Antragsteller*innen des Kollegs. Insbesondere zur weiteren Stärkung ihrer – auch internationalen – Sichtbarkeit bietet diese vorbereitungsintensive Konferenz den Kollegiat*innen eine hervorragende Möglichkeit, um von den Kooperationen des Kollegs zu profitieren und eigene Forschungsimpulse im Rahmen von Sektionsmoderationen, Paneldiskussionen und Respondenzen zu Vorträgen der Gäste in die Diskussion einzubringen.

Die fachlichen Workshops ergänzen regelmäßig fakultative Workshops zur Vermittlung überfachlicher Schlüsselqualifikationen (transferable skills) für die wissenschaftliche wie auch außerwissenschaftliche Karriere(entwicklung). In den ersten Semestern sind Workshops zu Themen wie Projekt- und Zeitmanagement, wissenschaftliches Schreiben und Präsentationstechniken (insbesondere in englischer Sprache) vorgesehen. Wie in der ersten Förderphase wird zudem ein Workshop zur Vermittlung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis mit der Ombudsperson der Ruhr-Universität stattfinden, der für alle Kollegiat*innen verpflichtend ist. In den späteren Semestern sollen sich die überfachlichen Qualifizierungsangebote insbesondere auf die Vorbereitung der Kollegiat*innen auf die Postdoc-Phase bzw. die Zeit nach der Promotion fokussieren (z. B. Workshops und Coachings zur Drittmitteleinwerbung, Bewerbungstrainings für angehende Postdocs/Juniorprofessor*innen oder für Führungspositionen außerhalb der Wissenschaft etc.). Ausgewählte Angebote der überfachlichen Qualifizierung richten sich explizit an die Nachwuchswissenschaftlerinnen* des Kollegs.

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