Vortragsreihe „Theater Forschung Ruhr“ des Instituts für Theaterwissenschaft

Im Sommersemester 2021 veranstaltet das Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum die Vortragsreihe „Theater Forschung Ruhr“. Sie besteht aus zwei Vorträgen internationaler Forscher*innen, die via Zoom stattfinden:

11. Mai, 18-20 Uhr: Keller Easterling (Yale): Medium Design

Medium Design

Medium Design inverts the typical focus on object over field, to work on the medium—the matrix space between objects, events and ideological declarations. And it disrupts some habitual approaches to the world’s intractable dilemmas—from climate cataclysm to inequality to concentrations of authoritarian power. From this perspective, solutions are mistakes, ideologies are unreliable markers, and an innovation can be a protocol for the way things combine. Rather than the modern desire for the new, designers find more complexity in relationships between emergent and incumbent technologies. Encouraging entanglement, medium design does not try to eliminate problems but rather put them together in productive combinations. It offers some additional activist tools for outwitting political superbugs and modulating power and temperament in organizations of all kinds.


11. Juni, 10-12 Uhr: Eiichirô Hirata (Tokio): Noh als Theater der Differenz

Noh als Theater der Differenz

In vielen Stücken des Noh-Theaters, das im vierzehnten Jahrhundert entstand und dessen Darstellungsstile sich ca. im siebzehnten Jahrhundert etablierten, sehen die Figuren und Darstellungsweisen für heutige Betrachter*innen oft ähnlich aus. Sie scheinen ausschließlich in den beliebten Differenzen ihre kleineren Eigenheiten zum Ausdruck zu bringen. Tatsächlich aber sind sie nicht ganz ähnlich, sondern zwischen den Figuren gibt es oft eine soziale und politische Kluft, die sie voneinander trennt. Sie sehen nur differenziert ähnlich aus, weil ihre Existenz auf einer zufälligen Gesellschaftsstruktur basiert und sie die Grundlosigkeit der Existenz gemeinsam haben. In der Tat eröffnet sich zwischen den ähnlich aussehenden Figuren die Distanz z.B. zwischen einen Lebenden und einen Toten, zwischen den Adligen und den sozial Vernachlässigten usw.

Wenn man sich in Noh-Aufführungen die spezifische Konstellation der ähnlich aber ganz unterschiedlichen Differenzen näher ansieht, bemerkt man, dass diese andeutungsweise das Zuschauen selber in Frage stellen und den Zuschauer*nnen eine andersartige Betrachtungsweise anbieten. Anhand einiger Beispiele untersucht der Vortrag die Frage, inwiefern dieses andersartige Sehen einen Sinn bringt.


Der Vortrag von Keller Easterling wird ermöglicht durch die AnGuS-Förderung „Infrastruktur: Ästhetik und Versorgung“. Der Vortrag von Eiichirô Hirata findet in Kooperation mit unserem Kolleg statt.

Weitere Informationen finden Sie hier. Für Kontakt und Fragen wenden Sie sich bitte an theaterforschung@rub.de.