Vesna Schierbaum, M.A.

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Titel der Dissertation

Sensing Crowds: Mediengeschichte des mobilen Sensing (AT)

Projektbeschreibung

Bei der Technik des mobilen Crowdsensing wird in großem Maße auf sensorische Daten zurückgegriffen, die Nutzer*innen mit ihren mobilen Devices produzieren. In Industriediskursen wird dabei stets auf die breite Verfügbarkeit der sogenannten mobile sensor networks verwiesen. Die weite Verbreitung mobiler Sensoren in Endgeräten gilt als soziotechnische Grundlage für die sensorische Erfassung von Umweltphänomenen und Mobilität auf Ebene einer ’societal scale‘. Das epistemische Versprechen dieser Technik liegt in der Mobilisierung und Erweiterung zu bereits bestehenden statischen Sensornetzwerken sowie in der Möglichkeit, Relationen zwischen einer Vielzahl physisch voneinander unabhängig agierender Individuen und den von ihnen mit den mobilen Devices produzierten sensorischen Daten zu erfassen. Obwohl rezente Diskurse zum mobilen Crowdsensing durchaus auch Rhetoriken des Participatory Sensing inkorporieren, scheint gerade der unbemerkte Rückgriff auf ‚big mobile data‘ und ‚big sensor data‘ von zentralem Interesse zu sein. Insofern die ‚Crowd‘ in diesen Diskursen als infrastrukturelle Grundlage für die Datensammlung entworfen wird, rücken in Fachpublikationen zum Thema insbesondere Fragen zum System Design, zu multimodalen Verfahren der Positions- und Sensordatenanalyse, Crowdmodelle sowie die algorithmischen Kontrolloperationen in den Fokus, welche die ‚sensing crowds‘ im Sinne des epistemischen Vorhabens zurichten sollen.

Das Dissertationsvorhaben nimmt die gegenwärtigen Diskurse zum mobilen Sensing als Ausgangspunkt für eine medienwissenschaftliche Analyse möglicher Vorgeschichten des mobilen Sensing – von den ersten avancierten Mobilfunksystemen über Mobilitätsmodellierungen zu distribuierten Sensornetzwerken und ihren mobilen Eweiterungen. Dabei interessiert sich die Dissertation besonders für die vier Aspekte Infrastrukturierung, Datenlogistik, Wissen und Intervention.

Wissenschaftlicher Werdegang

  • Seit Oktober 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Promotion) am Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ (GRK 2132)
  • Seit April 2022: Lehrbeauftrage am Institut für Medienkultur und Theater an der Universität zu Köln
  • 01/2022 – 09/2022: Kurzzeitstipendiatin am Integrierten Graduiertenkolleg (MGK) des SFB 1187 „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen
  • 03/2020 – 12/2021: Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Medienkultur und Theater an der Universität zu Köln (Prof. Dr. Stephan Packard)
  • 10/2019 – 04/2021: Research Master-Programm an der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne
  • 10/2018 – 12/2021: Masterstudium “Medienkulturwissenschaft” an der Universität zu Köln
  • 10/2014 – 09/2018: Bachelorstudium „Medienkulturwissenschaft“ und „Kunstgeschichte“ an der Universität zu Köln

Lehrveranstaltungen

  • Sommersemester 2023: Projektseminar: „Digitale Souveränität und ihre Vermittlung“, mit Prof. Dr. Stephan Packard, Institut für Medienkultur und Theater, Universität zu Köln
  • Wintersemester 2022/23: Seminar: „Umwelt Werden“, Institut für Medienkultur und Theater, Universität zu Köln
  • Sommersemester 2022: Seminar: „Unkontrollierbare Schwärme – gelenkte Massen. Kollektivitätstheorien des 20. Jahrhunderts“. Institut für Medienkultur und Theater, Universität zu Köln

Publikationen

  • »Mobile Crowdsensing: Interaktionsmodelle des mobilen Sensing und die infrastrukturelle Allgegenwart der ‚mobile sensor networks.«, in: Clara Kindler/Didem Leblebici/Giacomo Marinsalta/Till Rückwart/Anna Zaglyadnova (Hg.), Un:reale Interaktionsräume: Formen sozialer Ordnung im Spektrum medienspezifischer Interaktion, Edition Medienwissenschaft, Bielefeld: transcript (erscheint 2024).
  • »“Making the Right Real.“ Sensorische Crowddaten, Ersatzwirklichkeiten und die Ästhetik digitaler Objektivität bei Forensic Architecture.« In: Joachim Harst (Hg.), Virtuelle Investigationen: Zur Revision des Indizienparadigmas in Recht, Literatur und den Künsten, Köln: USB Monographs (2024).
  • „Knowledge Processes and Institutional Rigidity: Environmental Sensing at Lake Constance.“ mnemozine, https://mnemozine.lu/Knowledge-Processes-and-Institutional-Rigidity-Environmental-Sensing (20.12.2022).

Vorträge

  • „Ästhetiken der Objektivität in den Animationsvideos von Forensic Architecture.“ Tagung „Virtuelle Investigationen. Zur Revision des Indizienparadigmas in Recht, Literatur und den Künsten“, Münster, 05.05.2023.
  • „Boundary Objects as Infrastructures of Testing – Crowdsensing at Lake Constance.“ STS.hub „Circulations“, RWTH Aachen, 16.03.2023.
  • „Boundary Objects as Infrastructures – The Information System BodenseeOnline.“ Workshop „(Dis)Entangled: Reflections on Infrastructural Concepts“, Universität Bonn, 13.01.2023.
  • „Interaktion ohne Konsens – Grenzobjekte und Sensormedien.“ Graduiertentagung „Un:reale Interaktionsräume“, Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften, Potsdam, 04.11.2022.
  • „Wissensfigur crowd – Kollektive Wissensprozesse als Antwort auf epistemische Krisen?“ Ringvorlesung „Wirtschaft im Zeitgeschehen“. Hochschule Fresenius, University of Applied Studies, Köln, 11.06.2022
  • Mit Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer: „Fragmentierte Öffentlichkeit“. Medienstudierendentagung (MeStuTa), Universität zu Köln, Köln, 13.05.2022.

Veranstaltungsorganisation

  • Mit Daniela van Greenen und Regina Wuzella: Panel „Con-testing Sensing Practices”, im Rahmen der Jahrestagung „Testing in the Wild – Publics, Practices, and Infrastructures” des SFB 1187 “Medien der Kooperation“, 20.09.2022
  • Mit Annabell Blank et al.: Kunstausstellung „Tracing Matter – Mattering Trace“, im Rahmen der Jahrestagung „Medien-Materialitäten“ der Gesellschaft für Medienwissenschaft an der Universität zu Köln, 25.09 – 28.09.2019

Sonstiges

  • Mitglied der Gesellschaft für Medienwissenschaft