Stoff – Materialitäten der Dokumentation

Vortrag und Workshop mit Urs Stäheli (Hamburg).
Am Donnerstag, den 06. Juni 2024, ab 18 Uhr findet der Vortrag zum Thema „Ephemere Düfte und ‚kalte‘ Listen:  Zur Digitalität von Parfum“ in GB 5/160 statt.
Am Freitag, den 07. Juni findet der Workshop statt – Wir bitten um Anmeldung an das-dokumentarische@rub.de

Hier geht es zum Zoom-Zugang für den Abendvortrag.



Abstract:

Das Riechen verfügt über eine lange Geschichte der Abwertung: Gerüche erscheinen als flüchtig, vage und subjektiv und wurden daher oft als irrationale Sinneseindrücke angesehen. Die Parfumkunst entwickelte aber gleichzeitig ein eigenes, außen kaum wahrgenommenes, nicht zuletzt dokumentarisches Wissen über das Riechen, das zu großen Teilen listenförmig organisiert ist. Es ist möglicherweise gerade die Schwierigkeit, olfaktorische Eindrücke in Worte zu fassen, die Listen zu einer der wichtigsten Techniken in der Parfumherstellung werden ließ. Ich möchte mich in diesem Vortrag auf zwei Typen von Listen konzentrieren: die Rohmateriallisten (olfaktorische Palette) und die Formellisten (ästhetische Komposition). Der Vortrag diskutiert, wie diese Listen als Organisationstechniken von Materialität funktionieren (und nicht primär als Techniken der Repräsentation). Der Fokus auf die genuine Listenförmigkeit von Parfumkreation eröffnet schließlich einen neuen Blick auf gegenwärtige Entwicklungen zur ‚Digitalisierung von Geruch‘ jenseits eines Dualismus von Materialität und Virtualität.


Workshop (07. Juni 2024)

Ablauf:

10:00 – 11:00 Uhr: Panel zu „Textur, Geflecht, Material“, mit Material von Lea Zierott

11:00 – 11:15 Uhr: Kaffeepause

11:15 – 12:15 Uhr: Panel zu „Materialität der Vernetzung“, mit Material von Vesna Schierbaum

Ab 12:30: Mittagessen und gemeinsamer Ausklang


Urs Stäheli ist seit 2010 Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Hamburg, wo er u. a. das Graduiertenkolleg „Lose Verbindungen: Kollektivität im urbanen und digitalen Raum“ leitet. Mit seiner 2021 veröffentlichen „Soziologie der Entnetzung“ analysiert Stäheli die Grenzen der Vernetzung.