Julia Schade, Dr.

 
           E-Mail: Julia.Schade-f2f@ruhr-uni-bochum.de

 

Titel des Postdoc-Projekts

Das Ozeanische als Critical Fabulation: Darstellungspraktiken zwischen Diaspora, Dekolonisierung und Relationalität
 

Projektbeschreibung

Das Projekt untersucht das Ozeanische als intermediales Gefüge und als poetische Wissenskonstellation, in der durch Strategien der Beglaubigung, Fiktionalisierung und Fabulation Fragen von Diaspora, Migration und dem Erbe der Kolonialisierung verhandelt werden. Im Zuge des Projekts werden künstlerische Positionen zwischen Theater, Performance, Installation, Video, Soundkunst und Film in den Blick genommen: In den Arbeiten von John Akomfrah, The Otolith Group, Karrabing Film Collective, Rabih Mroué/Lina Majdalanie, Arjuna Neuman/Denise Ferreira da Silva, Patricio Guzmán, Steve McQueen und Voldemārs Johansons erscheint der Ozean auf unterschiedlichste Weise – als Nicht-Ort des Dazwischen und des Transits, als infrastrukturelle Voraussetzung kolonialer Ausbeute, als Hort der Erinnerung und des Traumas, als Horizont mehr-als-menschlicher Epistemologien und Opazität sowie als Verstrickung des Racial Capitalocene und seinen Hinterlassenschaften. Das Projekt fragt dabei sowohl nach anderen Weisen des Darstellens, Auftretens und des Erscheinens als auch nach Verfahren einer Sichtbarmachung und Beglaubigung von historischer Gewalterfahrung sowie nach Erscheinungsformen abseits von Logiken der Skalierbarkeit, die in der Schnittfläche von Kartierungs- und Darstellungspraktiken des Ozeans in dessen Rändern oder unterhalb der Aufzeichnungsschwelle von sensing technologies liegen.
 

Wissenschaftlicher Werdegang

  • Seit 04/2021 | Postdoc am Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“, Ruhr Universität Bochum
  • 12/2020 | Promotion in Theater-, Film- und Medienwissenschaft mit der Arbeit Widerständigkeiten in der Zeit. Zum Denken von Zeitlichkeit in künstlerischen Arbeiten von William Kentridge, Rabih Mroué, andpartnersincrime und Eva Mayer-Keller (summa cum laude)
  • 12/2019-4/2021 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theater-/Film- und Medienwissenschaft der GU Frankfurt
  • 2017-2019 | Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes
  • 08/2017-06/2018 | Forschungsaufenthalt an der Brown University, Department of Theater and Performance Studies, Providence (USA)
  • 04/2015-04/2017 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theater-/Film- und Medienwissenschaft der GU Frankfurt
  • 2/2015 | Magister Artium, Titel der Arbeit: Geschichte als Schauanordnung? – Versuche einer anderen Geschichtsschreibung bei Walter Benjamin und in den Arbeiten von Wael Shawky und Akram Zaatari

 

Publikationen

Aufsätze
  • “The Oceanic as an ‚abyss‘ of thought. On John Akomfrah’s Vertigo Sea”. Gemeinsam mit Hölscher, Stefan/ Schmidt, Ruth/ Gabriel, Leon. In: The Nordic Journal of Aesthetics [Im Erscheinen].
  • “Theater als Versuchsapparatur. Dramaturgie des Thinking-with in Eva Meyer-Kellers Living Matters” [Im Erscheinen auf http://www.evamk.de/texts].
  • “Theatre of Countertime or thinking with Cycloids”. In: Performance Research, Volume 26, Issue 3: ‚On interruptions‘, ed. by Freddie Rokem and Jan Kühne [Im Erscheinen].
  • „The Breathing Machine. A note on breath and its racialization”. In: Melamed, Laliv (Hrsg.): Society for Sick Societies. Socialtext Online Journal https://socialtextjournal.org/periscope_article/society-for-sick-societies-the-breathing-machine/ 18.12.2020.
  • „Alle warten auf das Ende“. In: andpartnersincrime: Nach dem Ende der Versammlung. Das Buch zur Corona-Trilogie, Künstlerische Publikation, Frankfurt 2021, S. 126-127.
  •  “Beyond history?–Akram Zaataris ‘Letter to a refusing pilot’”. In: Holling, Eva/ Siegmund, Gerald/ Siebert, Bernhard (Hrsg.): Narrativités et intermédialités sur la scène contemporaine, Frankfurt/M.: Peter Lang [Im Erscheinen].
  • „Die anthropozäne Illusion“, Teilbeitrag des Artikels „Within the Margins – Szenen des Technischen“ gemeinsam mit Siebert, Bernhard / Gabriel, Leon / Frank, Zohar / Swoosh Lieu. In: Kathrin Dreckmann / Maren Butte / Elfi Vomberg (Hg.): Technologien des Performativen. Das Theater und seine Techniken. Bielefeld: Transcript 2020, S. 81-100.
  •  „Hold your breath against Time“: Zum Denken einer Widerständigkeit der Zeit bei William Kentridge. In: Gabriel, Leon; Müller-Schöll, Nikolaus (Hrsg.): Das Denken der Bühne. Bielefeld: Transcript 2019, S. 201-214.
  •  „Gegenwart und Entzug: Entwurf einer Grenzhaltung in Rabih Mroués Riding on a Cloud“. In: Ebert, Olivia / Müller-Schöll, Nikolaus/Schulte, Philipp /Siebert, Bernhard / Siegmund, Gerald (Hrsg.): Theater als Kritik. Theorie, Geschichte und Praktiken der Ent-Unterwerfung. Bielefeld: Transcript 2018, S. 59–68.
  • „Asphalt übers Moor – Odradeks Sumpflogik oder das Ausbrechen aus der Totschlägerreihe“. In: Dreyer, Matthias / Müller-Schöll, Nikolaus /Schade, Julia / Weise, Marten (Hrsg.): THEWIS. Online Zeitschrift der Gesellschaft für Theaterwissenschaft 2016/17: „Kafka und das Theater“, http://www.theater-wissenschaft.de/artikel-asphalt-uebers-moor-odradeks-sumpflogik-oder-das-ausbrechen-aus-der-totschlaegerreihe/
  • „Teatro sin òrganos“. In: LA TEMPESTAD, Numero 111, Junio 2016, Mexico. (Übers. v. María Fernandez Aragón), S. 38–39.
  • „Das Versprechen der Selbstproduktion“. In: Holling, Eva / Naumann, Matthias / Schlöffel, Frank (Hrgs.): Nebulosa. Figuren des Sozialen, vol 7, 2015, S. 107–117.
Rezensionen
  • Rezension von „Theater als Dispositiv. Dysfunktion, Fiktion und Wissen in der Ordnung der Aufführung“, hrsg. v. Lorenz Aggermann, Georg Döcker und Gerald Siegmund. In: Forum Modernes Theater Volume 31, Numbers 1-2, 2020, S. 217-221.
Herausgaben
  • Dreyer, Matthias / Müller-Schöll, Nikolaus /Schade, Julia / Weise, Marten (Hrsg.): THEWIS. Online Zeitschrift der Gesellschaft für Theaterwissenschaft. Ausgabe 2016/17 „Kafka und das Theater“.
  • Gabriel, Leon / Schade, Julia (Hrsg.): Theater dekolonisieren?!. Eine digitale Publikation mit Studierenden der Theaterwissenschaft an der Universität Bochum und der Goethe Universität https://theaterdekolonisierenseminar.wordpress.com/ 2020.

 

Vorträge


 

Lehrtätigkeit

  • WiSe 2020/2021 | Devil’s work: Von Hexen, Geistern, Kannibalen und der dunklen Seite des europäischen Rationalismus, Institut für Theater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • WiSe 2020/2021 | Einführung in die Theaterwissenschaft – Gegenstände und Theorien, Institut für Theater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • SoSe 2020 | Decolonize! Zum Nachleben des Kolonialismus im Theater, Institut fürTheater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • SoSe 2020 | Opfer, Rächerin, Fremde? Antike Frauenfiguren. Eine (Re)Lektüre, Institut fürTheater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • SoSe 2020 | Französisch für Dramaturg*innen: Das französische und belgische Theatersystem, Institut fürTheater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • WS 2019/2020 | Untimely Scenes – Syncopated Temporalities in Theory and Performance
  • SoSe 2018 | Französisch für Dramaturginnen, Institut fürTheater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • WiSe 2016/17 | Das Kontinuum der Geschichte aufsprengen – von Konzepten anderer Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit in Theater, Philosophie und Literatur. Gemeinsam mit Olivia Ebert, Institut fürTheater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • WiSe 2016/17 | Theorie und Geschichte des Theaters, Zentrum für zeitgenössisches Theater und Performance, Universität Koblenz-Landau
  • SoSe 2016 | Grenzen, Schwellen, Schranken. Grenzfiguren in Theorie, Theater und Performance, Institut fürTheater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • WiSe 2015/16 | Körper-(De)konstruktionen: Von der Performanz des Geschlechts, Institut fürTheater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt
  • SoSe 2015 | Andere Geschichte(n). Positionen einer Kritik der Geschichtsschreibung in Literatur, Theater und Philosophie, Institut fürTheater-/Film-/Medienwissenschaft GU Frankfurt

 

Organisation von Veranstaltungen

  • 2021 | Koordination der internationalen Konferenz „Potentialität von Theater und Performancekünsten in inklusiven Gesellschaften“ in Kooperation mit dem Institut für deutsche Sprache, Literatur und für Interkulturalität, Universität Luxemburg und der Theaterwissenschaft an der GU Frankfurt. Geplant für 21.-24. September 2021.
  • WS 2020/21 | Koordination der Ringvorlesung der Hessischen Theaterakademie „Theater und die Krise der Demokratie“ in Kooperation mit dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Festival „Frankfurter Positionen 2021“
  • 10/2020-07/2021 | Leitung und Koordination des eingeworbenen Projekts „Queer, feministisch, dekolonial – intersektionale Perspektiven in den Geisteswissenschaften“, gefördert durch den FB 10 sowie das Gleichstellungsbüro der GU Frankfurt
  • 06/2016 | Programmkoordination der institutsinternen Projektwoche „Re­presentation of Refugees. (Im)Possibilities and Perspectives“ des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, GU Frankfurt

 

Preise, Auszeichnungen, Fellowships

  • WISAG-Dissertationspreis der Goethe Universität
  • FOKUS Förderung der GU Frankfurt, Nachwuchswissenschaftler/innen im Fokus
  • Promotionsförderung der Studienstiftung des Deutschen Volkes
  • Visiting Research PhD Student an der Brown University 2017-2018, Auslandsstipendium gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes
  • Stipendiatin des Karriereförderprogramm für Frauen der Begabtenförderung des Cusanus-Werks
  • Nachwuchsgruppenförderung der GTW im Rahmen der Jahrestagung 2018 „Theater und Technik“
  • GRADE Peer-Group-Förderung 2021-2022 der GU Frankfurt

 

Mitgliedschaften und Engagement

  • Gesellschaft für Theaterwissenschaft (GTW)
  • AG Gender und AG Interdependenzen in der GTW
  • AG Theorie und Praxis in der GTW
  • Nachwuchsforscher*innengruppe „Theater und Technik“ der GTW
  • Mentoring Hessen Netzwerk des GRADE Programms der GU Frankfurt und der TU Darmstadt
  • AeWorldwide (gemeinnütziger Verein zur Unterstützung geflüchteter Akademiker*innen)

 

Projekte/Künstlerische Tätigkeit

  • Herbst 2020 | Theaterwissenschaftliche Beratung andpartnersincrime (Frankfurt/Berlin): „Das Parlament – Nach dem Ende der Versammlung“ https://andpartnersincrime.org/
  • Herbst 2018 | Betreuung des International Visitors Programme des Kultursekretariat NRW, Favoriten Festival, Dortmund
  • 05/2018 | Dramaturgie und Beratung Rechercheprojekt ‚Generalstreik‘ mit Philipp Scholtysik, gefördert durch Nachwuchsförderung der HTA
  • 10/2015-05/2016 | Dramaturgie bei der Produktion„Strategien begrenzter Beunruhigung für ein weiterhin beruhigtes Leben“, Regie: Daniel Schauf, studioNAXOS, Frankfurt
  • 01/2009-2015 | Arbeit als Teil des Theaterkollektivs Arty Chock (www.artychock.wordpress.com)