AllgemeinVeranstaltungVortragWorkshop

UNSICHTBARE ARBEIT | VIRTUELLE KOLLABORATIONEN

Screening (28.11.2024, 20 Uhr), Filmgespräch und Workshop (29.11.2024, 10-15:30 Uhr) mit Ute Holl, Peter Ott, Achim Mohné und Annette Urban


Donnerstag, 28.11.2024, 20 Uhr
Screening „Die Amitié“ (D 2023):

Screening mit anschließendem Filmgespräch mit Ute Holl und Peter Ott, Hilde Hoffmann und Sarah Sander. Der Eintritt ist frei. (endstation.kino, Wallbaumweg 108, 44894 Bochum)


Freitag, 29.11.2024, 10 -15:30 Uhr
Workshop „Algorithmen materialisieren! Dokumentation, Arbeitskraft und politische Bildung“

Vorträge und Gespräche mit Ute Holl, Peter Ott, Achim Mohné, Annette Urban und Anna Grelik.
RUB Universitätsstraße 105, Raum: EG015

Außerdem wird während des Workshops die VR-Installation „Der Wolf vom Königsforst und das Mädchen“ (2024) von Achim Mohné zu sehen sein (EG014).

Screening und Workshop sind eine Kooperationsveranstaltung des Graduiertenkollegs „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“, des Instituts für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, des SFB „Virtuelle Lebenswelten“, des endstation.kino und des Bahnhof Langendreer.


Für das Catering während des Workshops bitten wir Sie, sich spätestens bis zum 25.11.2024 anzumelden: das-dokumentarische@rub.de


Infos zu Screening und Workshop

Donnerstag, 28.11.2024, ab 20 Uhr

Screening „Die Amitié“ (D 2023)
Im Anschluss: Filmgespräch mit Ute Holl und Peter Ott

Moderation: Hilde Hoffmann und Sarah Sander

Synopsis: Zwei Menschen sitzen in einem Bus nach Lübeck und haben dasselbe Ziel: arbeiten! Agnieszka, eine junge Pflegerin aus Polen, soll sich um einen älteren Mann kümmern, der demenziell erkrankt ist. Dieudonné, ein studierter Ökonom von der Elfenbeinküste, soll in einem riesigen Gewächshaus arbeiten und Tomaten für einen holländischen Konzern pflücken.

Der Film des Kollektivs Amitié erzählt zu Beginn eine Geschichte der Ausbeutung von eingewanderten Arbeitskräften. Agniezka und Dieudonné wurden schnell Teil des Netzwerks „Amitié“, über das die vermeintlich Subalternen kommunizieren. Die „Amitié“ ist eine selbstlernende künstliche Intelligenz (KI) und eine virtuelle Realität zugleich, die Daten illegal oder legal eingereister Menschen sammelt, über mögliche Fluchtrouten informiert und neue Einsatzorte markiert. Die Nutzer:innen sind in der Lage Sprachen zu lernen, Jobs zu vermitteln und Geld zu transferieren. Mit der „Amitié“ hat Freundschaft Fraternisieren ersetzt. Wenn da nicht der eigenwillige Polizist wäre, der unermüdlich Schleuser verfolgt!

endstation.kino
Wallbaumweg 108
44894 Bochum



Freitag, 29.11.2024, 10-15:30 Uhr

Workshop – „Algorithmen materialisie
ren! Dokumentation, Arbeitskraft und politische Bildung“
Vorträge und Gespräche mit Ute Holl, Peter Ott, Achim Mohné, Annette Urban und Anna Grelik.

Universitätsstraße 105, Raum: EG015, VR-Installation „Der Wolf vom Königsforst und das Mädchen“ (2024) von Achim Mohné, EG014

Für das Catering während des Workshops bitten wir Sie, sich spätestens bis zum 25.11.2024 anzumelden: das-dokumentarische@rub.de

Der Workshop wird das vorabendliche Filmscreening entlang ausgewählter Beispiele, Materialien und theoretischer Positionen vertiefend betrachten und um weitere Perspektiven auf Kunst, KI und Virtual Reality (VR) erweitern.

Anna Grelik: Vortrag mit Diskussion

Anna Grelik wird einen Einblick in ihr Forschungsprojekt „Kunst mit Künstlicher Intelligenz. Künstlerische Infrastrukturen und dokumentarische Praktiken“ geben und über die künstlerische Forschungsarbeit „Anatomy of an AI System“ (Kate Crawford und Vladan Joler, 2018) sprechen, die aus einer detaillierten Infographik und einem umfassenden Essay besteht. In diesem Projekt wird die reale Infrastruktur dargestellt, die zur reibungslosen Nutzung smarter Geräte benötigt wird – von der menschlichen Arbeit, der Extraktion und Raffinierung seltener Erden, Kabelnetzen, Serverfarmen, Satellitensystemen bis hin zu Datenflüssen.

Crawfords und Jolers Forschung untersucht kritisch den Begriff der „Cloud“, der als Metapher ein körperloses, ätherisches Bild evoziert. In der Realität jedoch sind digitale Technologien mit materiellen Ressourcen sowie ökonomischen und geopolitischen Interessen verbunden. Die Recherche stellt direkte Verbindungen her zwischen der Ausbeutung des Planeten und der des Menschen und seiner Arbeit und sollen dem Netzwerk der „Amitié“ gegenübergestellt werden.


Achim Mohné und Annette Urban: Screening, Gespräch und Diskussion

Achim Mohnés fotobasierte Arbeiten und Digitalwerke befassen sich intensiv mit der Rolle von Digitalbildern und Datenvisualisierungen. Diese fungieren als Schlüsselverbindungen zwischen sozialen, interdisziplinären und intermedialen Aktionen im Kontext eines fortwährenden gesellschaftskritischen und soziopolitischen Diskurses. Die Digitalwerke Mohnés bewegen sich spannungsvoll zwischen verschiedenen Realitätsebenen, indem sie etwa Digitales in Analoges, Visualisiertes in Physisch-Reales, d.h., virtuelle Erfahrungen in materialisierte Objekte rückübersetzen.

Im Gespräch mit der Kunsthistorikerin Annette Urban, die sich in ihrer Forschung u.a. mit „Virtuellen Lebenswelten“ beschäftigt, wird Achim Mohné Einblicke in seine künstlerischen Digitalarbeiten geben, die von den komplexen Verbindungen und Verflechtungen von Technikkritik, Natur- und Klimaschutz, von Realität und Virtualität durchzogen sind. In seiner Videoserie „Informationsfilme zur politischen Bildung“ (seit 2021) arbeitet Achim Mohné mit neuen fotografiebasierten 3D-Visualisierungsmöglichkeiten, die sich auch in der Virtual Reality-Umgebung der „Amitié“ wiederfinden.

Während des Workshops wird außerdem die VR-Installation „Der Wolf vom Königsforst und das Mädchen“ (2024) zu sehen sein.

Organisation des Workshops: Anna Grelik


Workshop/ Timetable:

10:00 – 11:00 Uhr: Begrüßung, Einführung und Wiederaufnahme des vorabendlichen Gesprächs mit Ute Holl und Peter Ott

11:00 – 12:00 Uhr: Anna Grelik – Vortrag mit Diskussion

12:00 – 12:15 Uhr: Kaffeepause

12:15 – 12:30 Uhr: Achim Mohné – Einführung + Screening „Informationsfilme zur politischen Bildung“

12:30 – 13:15 Uhr: Achim Mohné und Annette Urban – Gespräch und Diskussion im Anschluss

13:15 – 14:00 Uhr: Mittagspause

14:00 – 14:30 Uhr: Begehung der VR-Installation “Der Wolf vom Königsforst und das Mädchen”

14:30 – 15:30 Uhr: gemeinsame Abschlussdiskussion und Ausklang



Infos zu:
 

Ute Holl: Ute Holl lehrt Medienwissenschaft an der Uni Basel (Schweiz), forscht zur Wahrnehmungsgeschichte audiovisueller Medien, zu Sound Studies, Theorie der Maschinen-Kommunikation (Operative Bilder). 2017 erschien Cinema Trance and Cybernetics auf Englisch bei Amsterdam UP und zwei Bände zur Radiophonie im Kehrer Verlag Heidelberg. Ute Holl und Peter Ott haben zusammen eine Reihe experimenteller Filme und zuletzt den Spielfilm DIE AMITIÉ gedreht.

Peter Ott: Peter Ott studierte Visuelle Kommunikation an der HfbK in Hamburg und war Gründungsmitglied des Abbildungszentrums in Hamburg. Nach etlichen Jahren Selbständigkeit als Filmemacher und Produzent ist er seit 2007 Professor für Film & Video an der Merz Akademie in Stuttgart. Filme u.a. “Die Amitié” (2023, zus. mit Ute Holl) “Das Milan-Protokoll” (2017), “Gesicht und Antwort” (2010), “Hölle Hamburg” (2007, zus. mit Ted Gaier), “Jona (Hamburg)” (2004)

Achim Mohné: In seinen interdisziplinären Werken fordert der Medienkünstler Achim Mohné eine kritische Distanz zur Authentizität des post-fotografischen Bildes. Seine komplexen Interventionen, Performances, reale Skulpturen und virtuellen Welten beschäftigen sich mit medienimmanenten Fragestellungen zu Überwachung, Manipulierbarkeit, Künstlicher Intelligenz oder Virtualität und überprüfen unseren Umgang mit der Welt im Hinblick auf dringende soziale, technologische, geo-politische, ökologische oder kulturelle Themen.

Annette Urban: Dr. Annette Urban ist Professorin für Kunstgeschichte der Moderne und Gegenwart mit Schwerpunkt Neue Medien am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2022 leitet sie das Teilprojekt „Virtuelle Kunst“ innerhalb des Sonderforschungsbereichs SFB 1567 „Virtuelle Lebenswelten“ (RUB). Seit 2016 ist sie an dem Graduiertenkolleg 2132 „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ (RUB) beteiligt. Weitere Schwerpunkte ihrer Forschung sind Ortsbezüge in der Medienkunst und digital-im|materielles Arbeiten in der Gegenwartskunst.