Das Ozeanische und seine displacements: 24.04.-26.04.
Das Ozeanische hat zu verschiedenen Zeiten zu Reflexionen genötigt, die einer Verunsicherung des eigenen Standorts Ausdruck verliehen. Für die gegenwärtige kultur- und medienwissenschaftliche Diskussion des Ozeanischen ist eine schwankende Perspektive charakteristisch, die einerseits an die religiösen Zuschreibungen anknüpft, für die das Ozeanische neben dem Schrecken, den es auslösen kann, „ein Gefühl wie von etwas Unbegrenztem, Schrankenlosen“ ist (Freud). Andererseits führt sie eine Einsicht Gilles Deleuzes und Félix Guattaris weiter, die das Meer, das doch von sich aus ein seiner Territorialisierung widerstehender glatter Raum ist, konfrontiert sehen mit den Anforderungen einer immer strengeren Einkerbung angesichts der Operationen seiner Vermessung, Kartografierung und Totalverdatung.
Vor dem Hintergrund dieses Panoramas möchte der Workshop gegenwärtige konzeptuelle Ausformungen und unterschiedliche Einsätze des Ozeanischen ausloten, die derzeit die Aufmerksamkeit der medien- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen auf sich ziehen. Dabei gilt es, die Verschiebungen, die das Ozeanische in seinem Kern bedeutet, nicht bloß nachzuvollziehen, sondern in materialnahen Diskussionen die eigene Perspektive den damit verbundenen Irritationen auszusetzen.
Thematische Schwerpunkte sind dabei 1) Konzeptuelle und metaphorologische Verschiebungen, 2) Der infrastrukturelle Raum und die Grenzen seiner Modellierung, 3) Herrschaft und Diaspora, 4) Der Ozeanische Erscheinungsraum und seine Darstellungspraktiken.
Anmeldungen sind via das-dokumentarische@rub.de möglich.
Programm
Mittwoch, 24.04.24: Deutsches Bergbau-Museum Bochum
18:00 Auftakt
Begrüßung durch Friedrich Balke, Tilman Richter und Julia Schade
18:30 Keynote: Sunhild Kleingärtner:
Neptuns Bergwerk: Deep Sea Mining aus der Perspektive der Romantik
Donnerstag, 25.04.24: Tagungsraum 2 | Mensafoyer | Ruhr-Universität Bochum
09:30 – 10:30 Henrike Kohpeiß (Berlin):
Das Selbst auf dem Meer – bürgerliche Subjektivität und ihr Zerfall
10:30 – 11:30 Gloria Meynen (Linz):
Land und Meer: Das displacement einer fundamentalen Unterscheidung
11:30 – 12:00 Kaffeepause
12:00 – 13:00 Lotte Warnsholdt (Bremerhaven):
Sorge zur See. Koloniale Verstrickungen zwischen Bremen und Saint Thomas
13:00 – 14:30 Mittagspause
14:30 – 15:30 Felix Lüttge (Basel):
„The ocean looked the same as ever. “ Für eine amphibische Geschichte des Meeres
15:30 – 16:30 Gigi Adair (Bielefeld):
The Politics of Infrastructure in the Contemporary Mediterranean
16:30 – 17:00 Kaffeepause
17:00 – 18:00 Anna Polze (Bochum):
Submerging Smartphones. Pushbacks als displacement im Dokumentarischen
Freitag, 26.04.24: Tagungsraum 2 | Mensafoyer | Ruhr-Universität Bochum
10:00 – 11:00 Friedrich Balke, Tilman Richter und Julia Schade (Bochum):
Überlegungen zu ozeanischen displacements
11:00 – 12:00 Sarah Sander (Bochum):
Brüchige Boote. Medien der Im/Mobilität und Infrastrukturen des Black Mediterranean
12:00 – 13:00 Mittagspause
13:00 – 14:00 Liliana Gómez (Kassel):
Liquid Turn: New Approaches from Environmental Aesthetics
14:00 – 15:00 Petra Löffler (Oldenburg):
Deep Waters. Die Tiefsee als epistemisches Milieu