Gebietsneu? Mediale Resonanzen zwischen Ökologie und Migration
Vortrag (14.01.2025, 18 Uhr) und Workshop (15.01.2025, 10-14 Uhr) mit Nanna Heidenreich
Für den Workshop bitten wir um Anmeldung bis zum 13.01.2025 an das-dokumentarische@rub.de.
Bild: Rita Macedo
Vortrag | 14.01.2025, 18 Uhr, Ort: UNI105 (Universitätsstraße 105), Raum EG014
Gebietsneu? Mit Filmen/Videos Ökologien denken
Um die Schnittstellen von Migration, Nationalismus und Kapitalismus im Kontext urbaner Ökologien unerwarteter Nachbarschaften (menschlicher und anderer Arten) in den Blick zu bekommen, nimmt Bettina Stötzer in ihrer Monographie Ruderal City. Ecologies of Migration, Race and Urban Nature in Berlin (2022) eine ruderale Perspektive ein. Ruderal stammt von ‚rudus‘, lateinisch für Klumpen, Brocken, Kies, Schutt, und wird verwendet, um brachliegende, also undefinierte, ‚ungenutzte‘ Flächen zu beschreiben. Der Begriff der Ruderalvegetation wiederum bezeichnet Pflanzen, die sich auf diesen oft devastierten (zerstörten, vergifteten, übernutzten) Flächen – ‚unbeachtet‘ – ansiedeln. Einerseits werden diese Pflanzen und andere Arten als ‚Pioniere‘ bezeichnet, andererseits handelt es sich oftmals auch um gebietsneue Arten, die als ‚invasiv‘ klassifiziert werden, als zu viel, zu dominant, zu reproduktionsstark usw. Zu den problematischen rassistischen Aufladungen in den Verhandlungen von nichtmenschlichen Migrationen – auch in sich als links verstehenden Texten, die sich ökologischen Fragen widmen – ist schon einiges publiziert worden (um nur einige Autor:innen zu nennen: Uta Eser, Franz Rebele, Banu Subramaniam und Marcus Termeer), aber die Frage nach der Schnittstelle von Ästhetik und Ökologie bleibt in vielerlei Hinsicht unbeantwortet. Auch deshalb, weil diese nicht nur diskursiv, historisch und genealogisch, sondern zukunftsweisend gestellt werden muss: als „worldbuilding rendering“, wie Rita Macedo das für ihre Videoarbeit Farewell Recording for an Observer of an Unknown Time and Place (2023) beschreibt. Von welchen Begriffen kommen wir zu welchen Bildern, und welche Bilder wiederum formen Begriffe, Konzepte, Vorstellungswelten? Neben Rita Macedos Videoarbeit, einer „essayistic digression on capitalism, environment, technology and death“, in der sich das ‚Invasive Landscape Phenomenon‘ ausbreitet, werde ich Seeing Forest (2024) von Robert Zhao Renhui in den Blick nehmen, eine Mehrkanalvideoinstallation, die Singapurs Sekundärwalder, ihre ‚ruderalen communities‘ und „the landscape’s histories of settlement, colonisation, migration and mutual co-existence amongst species“ beobachtet.
Workshop | 15.01.2025, 10-14 Uhr, Ort: UNI105 (Universitätsstr. 105), Raum EG015.
Im Workshop werden die Kollegiatinnen Amelie Wedel, Katharina Menschick und Ying Sze Pek Materialien und Fragestellungen aus ihren aktuellen Forschungsprojekten zur Diskussion stellen.
10.00 – 10.15 Uhr: Begrüßung
10.15 – 11.15 Uhr: Projektpräsentation von Amelie Wedel
Kaffeepause
11.30 – 12.30 Uhr: Projektpräsentation von Katharina Menschick
12.30 – 13.30 Uhr: Projektpräsentation von Ying Sze Pek
Ab 13.30 Uhr: Gemeinsames Mittagessen und Ausklang
Im Anschluss an die Anmeldung zum Workshop (siehe oben) erhalten Sie Zugang zu Literatur, die wir als Vorbereitung für die gemeinsamen Gespräche empfehlen.