Vortrag & Workshop mit Peter Geimer: Im Fixierbad der Geschichte. Historische Rekonstruktion in Fotografie und Film
Vom 20. bis 21. Januar wird Prof. Dr. Peter Geimer für einen Vortrag und einen anknüpfenden Workshop virtuell am Graduiertenkolleg zu Gast sein. Unter dem Titel “Im Fixierbad der Geschichte” wird es dabei um Fragen historischer Rekonstruktion in Fotografie und Film gehen.
Der Vortrag wird am 20. Januar 2022 um 18 Uhr (s.t.) in Kooperation mit der Vortragsreihe MEDIEN|DENKEN des Instituts für Medienwissenschaft durchgeführt und ist öffentlich.
Der Workshop wird am 21. Januar 2022 von 10:00 bis ca. 16:00 Uhr (s.t.) stattfinden. Eine Teilnahme ist nach Anmeldung möglich. Senden Sie dazu bitte bis zum 18. Januar 2022 eine formlose Mail an das-dokumentarische@rub.de, um die Textgrundlage für die Veranstaltung zur Vorbereitung zu erhalten.
Beide Veranstaltungen finden online via Zoom statt.
Zum Inhalt
Die Vergangenheit ist unbeobachtbar. Man hat von ihr gehört oder gelesen, man erinnert sich an sie, sortiert ihre Hinterlassenschaften oder macht sich nachträglich ein Bild davon, wie sie gewesen ist. Aber keine dieser Formen des Gedenkens stellt die Vergangenheit wieder her. Was wir von ihr wissen oder imaginieren, erfahren wir über Umwege: Erzählungen, Dokumente, Bilder, materielle Überreste. Der Vortrag diskutiert die besondere Rolle, die dabei der Fotografie zukommt. Die Fotografie, so beschreibt Siegried Kracauer diese Rolle ‚faßt den Restbestand, den die Geschichte abgeschieden hat‘. Ausgehend von dieser Bestimmung behandelt der Vortrag die Frage fotografischer Evidenz am konkreten Beispiel historischer Fallstudien (darunter die Fotografien der Ausstellung ‚Verbrechen der Wehrmacht‘). Ist Kracauers „Errettung der Wirklichkeit“ heute noch zu retten?
Der Workshop wird die im Vortrag aufgeworfenen Fragen und Thesen zur Fotografie um eine Perspektive auf den Film und weitere Medien erweitern. Grundlage für die Diskussion bilden das neue Buch von Peter Geimer, das 2022 unter dem Titel Die Farben der Vergangenheit. Wie Geschichte zu Bilden wird bei C.H. Beck erscheint, sowie daran anknüpfende, kurze Respondenzvorträge und Materialimpulse von Friedrich Balke, Marion Biet, Julia Eckel, Jana Hecktor, Philipp Hohmann und Julia Schade.
PROGRAMM
10:00-10:30 | Begrüßung Auftaktimpuls Peter Geimer |
10:30-11:45 | Respondenzen 1 + 2 | Diskussion Friedrich Balke Wie macht man das „ungesichtete Naturfundament“ der Geschichte sichtbar? Eine Anmerkung zu Kracauers historischem Medienmaterialismus Julia Schade Geschichte als Schauanordnung oder das Phantasma des „Geschichtsbetrachters” |
11:45-12:00 | Pause |
12:00-13:15 | Respondenzen 3 + 4 | Diskussion Julia Eckel Das „Ideal der (Re)Animation“ – aber: Wie dokumentiert man digitale Bewegtbildlichkeit? Jana Hecktor Imaginationen der Zukunft/Visualisierung des Abwesenden |
13:15–14:15 | Mittagspause |
14:15–15:30 | Respondenzen 5 + 6 | Diskussion Marion Biet Vergangenheit ist vergangene Gegenwart: Jetzt-Fragmente im Archiv des Langzeitdokumentarfilms Philipp Hohmann Geschichte werden, unbeobachtbar bleiben? Reproduktion und Opazität in Boudry/Lorenz’ queerer Medienpraxis |
15:30–16:00 | Abschlussdiskussion & Verabschiedung |