Fragwürdige Verhältnisse: Was die fotografischen Überreste einer Performance über diese (nicht) erzählen | Vortrag von Sandra Umathum
Sandra Umathum wird am 27. Juli 2020 von 14-16 Uhr virtuell im Graduiertenkolleg zu Gast sein und in ihrem Vortrag über das Verhältnis von Performancefotografien und Geschichtsschreibung sprechen.
Von den meisten Performances haben wir Kenntnis oder eine Vorstellung nur dank der Spuren, der Re-Präsentationen, die von ihnen Auskunft geben. Diese Überreste stellen die einzig verbliebenen Anhaltspunkte dar und sind im Verhältnis zur Performance trotzdem oft als Defizitäres diskreditiert: Bestimmte, an das Dabeisein gebundene Erlebnisse und Erfahrungen können sie weder ein- noch zurückzuholen. Doch möchten oder sollen sie das denn? Sind sie, wie es die Geschichtsschreibung der Performancekunst in weiten Teilen nahelegt, als Dokumente, die den Zugang zu einer zurückliegenden Aufführung erlauben, überhaupt angemessen erfasst? In diesem Vortrag gilt es eine Komplizierung des Verhältnisses von Live-Situationen und ihren Überresten vorzuschlagen und anhand ausgewählter Beispiele aus der Performancekunst zu beleuchten, wie dokumentarische Verfahren das Dokumentierte nicht nur beglaubigen, sondern dabei irritieren, in Frage stellen oder überschreiben.
Prof. Dr. Sandra Umathum ist Theater- und Performancewissenschaftlerin, Dramaturgin und seit 2019 Professorin für (Angewandte) Theorie Tanz Choreografie Performance am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT). Zu ihren Forschungsschwerpunkte gehören die Relationen von darstellender und bildender Kunst seit den 1950er Jahren, Performance & Disability, Performance und/als Dokumentation, Schießen (mit der Waffe und der Kamera), aktuelle Tendenzen der Dramaturgie.
Anmeldung: Der Vortrag findet via Zoom statt und Gäste, die sich dazuschalten möchten, sind herzlich willkommen. Dazu bitten wir um Anmeldung per eMail an das-dokumentarische@rub.de bis zum 26. Juli 2020. Die Zugangsdaten zum Zoom-Meeting sowie zwei vorbereitende Texte zur optionalen Lektüre werden dann per eMail zugeschickt.
Organisation: Marion Biet, Philipp Hohmann, Tilman Richter, Julia Reich
27. Juli 2020, Uhrzeit: 14.00h s.t.
Online-Vortrag via Zoom