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Fabulation und Fiktion. Ästhetische Schreibweisen in der Theorie

Workshop mit Prof. Dr. Kathrin Busch (Universität der Künste Berlin) 

12. Juli 2023 || 9h30 bis 14h30 

Kritische Theorien haben immer auch die Frage der Darstellung problematisiert. Spätestens mit der Kritik an der Aufklärung und dem Konzept europäischer Rationalität ist an den Schreibweisen in der Theorie gearbeitet worden, um identifizierende und bemächtigende Ausdrucksformen zu unterminieren. Außerdem hat die Einsicht in die konstitutive Bedeutung der Medien und Materialitäten, Praktiken und Konventionen des Schreibens für das Denken neue Textgenres angeregt. Unterstützt durch die These von der Verkörperung und Situiertheit allen Wissens ist die tradierte wissenschaftliche Form von Texten immer stärker in Frage gestellt worden. Schließlich hat ein in den Künsten entstehendes ästhetisches Wissen, in dem künstlerische Forschung mit der Kritik an hegemonialen Wissensformen konvergiert, neue Schreibweisen provoziert. 
Im Workshop mit Prof. Dr. Kathrin Busch (Universität der Künste Berlin) werden diese neuen Schreibweisen, die mit fiktionalen und fabulierenden Verfahren operieren, besprochen. Anhand einer kleinen Auswahl aus Texten von Theodor W. Adorno, Roland Barthes, Hélène Cixous, Donna Haraway, Saidiya Hartman und Paul B. Preciado nähern wir uns den unterschiedlichen Versuchen, in einem dritten Raum zwischen den Künsten und der Theorie angemessenere Ausdrucksformen zu erfinden. Welche neuen Stile werden entwickelt und mit welchen künstlerischen Genres experimentiert die heutige Theorie? Wie nähert man sich Gegenständen, deren Spuren sich in den Archiven verlieren? Welche Wissensrelationen erzeugen welche Ausschlüsse im epistemischen Gefüge, in das man selbst verstrickt ist? 


Es wird bis zum 06. Juli um Anmeldung an folgende Adresse gebeten: Paulena.Mueller@ruhr-uni-bochum.de


Kathrin Busch ist Philosophin und lehrt als Professorin an der Universität der Künste. Daneben hat sie die Gesellschaft für künstlerische Forschung (gkfd.org) mitgegründet und das Berliner Förderprogramm für künstlerische Forschung auf den Weg gebracht (kuenstlerischeforschung.berlin). Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören neben Fragen des ästhetischen Denkens und künstlerischen Forschens auch Theorien der Passivität und Fleischlichkeit. Ausgewählte Veröffentlichungen: (Hg. et al.), Das Ästhetisch-Spekulative, Paderborn 2021; (Hg. et al.), Wessen Wissen? Materialität und Situiertheit in den Künsten, Paderborn 2018; (Hg.), Anderes Wissen, München 2016; P – Passivität, Hamburg 2012; Geschicktes Geben. Aporien der Gabe bei Jacques Derrida, München 2004.