Digitale Interventionen | Workshop mit David Gugerli, Johannes Paßmann und Jörn Preuß
Die digitale Online-Welt bietet mannigfaltige Möglichkeiten zur Intervention. Unterschiedliche Akteurinnen und Akteure greifen in die Wissensgestaltung, die Meinungs- und Identitätsbildung, die sozialen Kooperationsformen, den Warenaustausch ein. Die damit einhergehenden Aushandlungsprozesse sind vielfältig, die gesellschaftlichen Bezugsrahmen komplex. So beteiligen sich Millionen Nutzerinnen und Nutzer an der Genese enzyklopädischer Wissensbestände auf Wikipedia, während Werbetreibende Suchmaschinen optimieren, Unternehmen personenbezogene Daten sammeln oder politische Organisationen um die Aufmerksamkeit in sozialen Netzwerken kämpfen. Obwohl die Gefahr einer externen Manipulation allgegenwärtig ist, eröffnet dieser digitale Interventionsraum auch stets neue Chancen für ein kritisches Gegenverhalten. Den Operationen einer exzessiven Verdatung und Kontrolle stehen strategische Praktiken des individuellen Entzugs gegenüber.
Die Tragweite dieser Entwicklungen zeigt sich an der bis dato beispiellosen Speicher- und Verlinkungskultur der neuen Technologien: Jede einzelne Intervention, d.h. jeder Kommentar, jede Suchanfrage, jeder programmatische Eingriff kann dokumentiert werden. Die Möglichkeiten, Interventionen im digitalen Raum aufzuzeichnen und auszuwerten, prägen dabei auf fundamentale Weise die gegenwärtigen Formen des Dokumentarischen.
Der Workshop Digitale Interventionen will sich diesem Problemfeld annähern und dessen Bedeutung für dokumentarische Praktiken ausloten. Dabei sollen auch verschiedene methodische Ansätze präsentiert und diskutiert werden. Der Workshop verortet sich im Arbeitsbereich 4 des interdisziplinären DFG-Graduiertenkollegs Das Dokumentarische. Exzess und Entzug und versteht sich als ein Auftakt, um über Techno-Politiken der Gegenwart wissenschaftlich ins Gespräch zu kommen.
14. Mai 2018, Uhrzeit: 9.30 – 18.30h
Universitätsstr. 105, Raum: EG 014
Um Anmeldung wird gebeten unter: das-dokumentarische@rub.de
Organisation: Katja Grashöfer, Robin Schrade
Programm
09:30 – 10:00 | Begrüßung und Einführung |
10:00 – 11:30 | Johannes Paßmann (in Kooperation mit Jörn Preuß): Historische Technografie als Methode der Medienwissenschaft |
11:30 – 12:00 | Kaffeepause |
12:00 – 13:30 | Materialpräsentation und Diskussion mit Katja Grashöfer |
13:30 – 14:30 | Mittagspause |
14:30 – 16:00 | Materialpräsentation und Diskussion mit Robin Schrade |
16:00 – 16:30 | Kaffeepause |
16:30 – 18:00 | Vortrag von David Gugerli: Was Daten verraten? |
18:00 – 18:30 | Abschlussdiskussion |
anschließend | gemeinsames Abendessen |