Universitätsstr. 105
44789 Bochum
Raum: UNI 105, 3/26
Telefon: +49 (0) 234/32-27283
E-Mail: anna.grelik@ruhr-uni-bochum.de
.
Titel der Dissertation
Kunst mit Künstlicher Intelligenz. Künstlerische Infrastrukturen und dokumentarische Praktiken (Arbeitstitel)
Projektbeschreibung
Das Promotionsvorhaben geht von der Grundannahme aus, dass jede künstlerische Arbeit mit Künstlicher Intelligenz (KI) aus einem Geflecht von Interaktionen zwischen Menschen, Maschinen, technischen Infrastrukturen, kulturellen Institutionen, Unternehmen, etc. besteht. Hierbei gilt es zu beachten, dass künstlerische KI-Arbeiten höchst dynamisch sind; ihre ästhetischen Erscheinungen können sich – besonders bedingt durch die Produktivität der Algorithmen – ständig verändern.
Daher sollen diese komplexen und dynamischen Beziehungen der beteiligten Akteure in ihren Wechselwirkungen beschrieben und analysiert werden. Diese gestalten sich zum einen in verschiedenen medialen Formen aus, wie z.B. Youtube- oder Vimeo-Videos, Interviews zu technischen Themen, Literaturlisten und programmtechnische Datenverzeichnisse, Social Media Beiträge, Verknüpfungen und Verlinkungen zu anderen Seiten (etwa zu Google oder zu Softwareunternehmen), Diagramme, Texte, KI-generierte Resultate (etwa Graphiken). Zugleich sind diese Erscheinungsformen in den Werk- bzw. Projektzusammenhängen als Prozesse bzw. Resultate künstlerischer Praktiken und ästhetischer Gestaltungen zu verstehen.
Die künstlerischen Praktiken verdichten oder stabilisieren mit den medialen Formen den Charakter des Dokumentarischen der Werk- und Projektzusammenhänge. Das künstlerische Werk wird hierdurch mit einer Autorität des Dokumentarischen versehen, das sich als Spannungsbogen bzw. Wechselspiel zwischen Entzug und Exzess des Dokumentarischen in den KI-Kunstwerken teils sehr stark ausprägt:
So entzieht sich zwar die Operativität und das Prozessieren des Algorithmus – im Raum der sogenannten „Black Box“ – einer Darstellbarkeit radikal. Je nach maschinellem Verfahren ist selbst für die Programmierer nicht nachvollziehbar, wie und warum die KI zu bestimmten Verfahrens-‚Entscheidungen‘ kam. Das ist die eine Seite des Spannungsbogens, die vor allem in einem Entzug des Dokumentarischen bzw. Dokumentierbaren besteht. Dies aber – so die Beobachtung – geht einher mit einer teils exzessiven Nutzung dokumentarischer Praktiken hinsichtlich dessen, was sich an Personen, Institutionen, Daten, medialen und ästhetischen Darstellungen usw. mit dem Kunstwerk verflechtet bzw. als dieses in Erscheinung tritt: Diese Beziehungsgeflechte (spezifisch als Infrastrukturen) können als dynamische Relationen betrachtet werden, die, in teils exzessivem Ausmaß dokumentarischer Praktiken, bezeugen und belegen sollen, dass dort, in der sogenannten Black Box, ein Algorithmus aktiv ist, der in Lage ist, eigenständige künstlerische Bildräume zu erschaffen.
Somit nutzen die künstlerischen Praktiken in ihrem jeweiligen Beziehungsgeflecht verschiedene Qualitäten des Dokumentarischen – wie etwa Belege, Datifizierung, Zeugnisse, Film- und Fotomaterial etc. – und machen damit die Mensch-Maschine-Interaktionen diskursiv, plausibel und reflektierbar.
Dynamik und Stabilisierung jener Geflechte sehen bei jedem künstlerischen KI-Projekt anders aus. Fokus der Untersuchungen bilden ausgewählte künstlerischen KI-Arbeiten ab 2014 bis in die Gegenwart, da zu vermuten ist, dass die im Juni 2014 entwickelte technologische Innovation der Generativen Neuronalen Netze (GAN) einen wesentlichen Einfluss auf das Feld des Dokumentierbaren im Kontext der KI-Kunst hat. Dabei kommen im Rahmen der Untersuchung ortsspezifischen Kunstwerken und audiovisuellen Performances eine besondere Bedeutung zu. Sie reichen von einer ausgeprägten Ästhetisierung der Werkanlage, über Projekte mit großem technologischem Aufwand und starker technischer Emphase, bis hin zu einer annähernd vollständigen Kongruenz von Werkform und dokumentarischen Modi.
Wissenschaftlicher Werdegang
- Seit Oktober 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Promotion) am DFG-Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“, Ruhr-Universität Bochum
- 04/2021 bis 09/2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- 10/2018 bis 03/2021: Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- 03/2018 bis 03/2021: Masterstudium der Kunstgeschichte, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
- 10/2017 bis 12/2017: Studentische Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- 10/2016 bis 12/2016: Studentische Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- 07/2015 bis 10/2015: Studentische Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- 10/2011 bis 03/2018 Bachelorstudium Kunstgeschichte (KF), Germanistik (EF), Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Veranstaltungsorganisation und Lehrveranstaltungen
- In den Wintersemestern 2016/17 – 2019/20:
Mitbetreuung und Organisation der Veranstaltung JUNGE NACHT in Verbindung mit dem Projektseminar „JUNGE NACHT eine Kooperation mit dem Museum Kunstpalast“ - SoSe 2022:
Eine Zukunft für künstliche Kreativität? – Der Traum von der kreativen Maschine (Institut für Kunstgeschichte – Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf) - WiSe 2021/22:
Zum Begriff der Kreativität in der zeitgenössischen Kunst (Institut für Kunstgeschichte – Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf) - SoSe 2021:
“‘What about the Body?’ – Schule des Erlebens” – Kooperation mit Ben J. Riepe und Kompanie (Institut für Kunstgeschichte – Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf)