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Ringvorlesung III: Julia Schade

15. Juli 2021 | 10:0012:00

The Sea is History: Ozeanische Zeitlichkeit in John Akomfrahs Vertigo Sea
Moderation: Friedrich Balke

Abstract:

Das Meer wird oft als dasjenige Medium beschreiben, durch welches die Moderne zu sich selbst findet und sich auf ihren Begriff bringt. Aber gerade in den letzten Jahren ist zunehmend eine dekoloniale Auseinandersetzung mit dem Ozean zu beobachten: Für viele Denker:innen aus dem Bereich der Black Radical Tradition, der Black Studies und dem Black Feminism ist der Ozean zu einer entscheidenden Denkfigur für das Gewaltgefüge von Kolonialismus, Kapitalismus und liberaler Moderne, für die Verstrickungen von Erinnerung, Trauma und Widerständigkeit geworden. Im Denken von Édouard Glissants Poetics of Relation, Derek Walcotts The Sea is History, Paul Gilroys Black Atlantic oder auch Christina Sharpes Wake Work birgt der Ozean eine Zeitlichkeit des Nachlebens, die von jenem Verdrängtem und Vergessenen der Geschichte zeugt, sich dabei aber nicht einfach auf bekannte Weise belegen, erzählen oder darstellen lässt.

Vor diesem Hintergrund nimmt der Vortrag die installative Arbeit Vertigo Sea des britisch-ghanaischen Künstlers John Akomfrah in den Blick und zeigt auf, wie darin der Zusammenhang von Racial Capitalocene und kolonialem Ungedachten der Moderne verhandelt wird – und zwar als eine ozeanische Zeitlichkeit, deren spatialized relationality einen ziemlich schwindelig werden lässt.

Details

Datum:
15. Juli 2021
Zeit:
10:00 – 12:00
Veranstaltungskategorie:

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