Vortrag & Workshop mit Mario Wimmer

Am 7. und 8. April 2022 ist Dr. Mario Wimmer bei uns zu Gast.


Am Donnerstag den 07. April findet ein Abendvortrag von Dr. Wimmer mit dem Titel “Die Verletzlichkeit des Dokuments” statt.

Dokumente, so Bruno Latour, seien fragil; zugleich unveränderlich und beweglich. In seinem Vortrag geht Mario Wimmer anhand ausgewählter Beispiele der Frage nach, um welchen Preis diese Behauptungen aus wissenschafts- und medienhistorischer Sicht aufrechtzuerhalten sind. Dabei folgt er den Schicksalen von Dokumenten über den Moment, in dem sie zu Dokumenten geworden sind, hinaus und versucht zu zeigen, dass die Fragen nach dem Entstehen von Dokumenten nicht ohne den Blick auf ihre Existenz als Dokumente beantwortet werden kann.


Am Freitag den 08. April findet ein ganztägiger Workshop mit dem Titel “Dokumentwerden und Archiv: Remediatisierung, Affizierung, Operativität” statt.

Praktiken und Politiken des Archivs beeinflussen unsere Auffassungen davon, was als Dokument gilt, was Dokumente ausmacht und wie sie zu verwenden sind. Ihre Auswahl und Sortierung, die Modi ihrer Speicherung und Verfügbarkeit beeinflussen den Status medialer Artefakte. Die Aufbewahrung im Archiv präfiguriert Formen des Umgangs mit Dokumenten, bindet diese in (historische und historiographische) Zeitverhältnisse ein und schafft einen materiellen Kontext, der ihre Auswertung grundiert. Entsprechendes Auslesen archivierter Medien stellt daher stets eine Transformation dar. Um jenseits der Grenzen des Archivs sichtbar werden zu können, werden Medien kopiert, abgeschrieben, ausgezählt – und somit rekonfiguriert. Obwohl das Archiv darauf abzielt, Medien zu konservieren, sind archivierte Dokumente nicht so stabil, wie sie zunächst scheinen. Jede Form der Rekonfiguration schreibt sich ihnen ein.  

Vor diesem Hintergrund geht der interdisziplinäre Workshop der Frage nach, wie der Blick auf Archive, Archivierungspraktiken und archivierte Dokumente ein prozessuales Verständnis des Dokumentarischen schärfen kann, das Dokumente nicht als eine Klasse definierter Objekte auffasst, sondern als einen Komplex aus medialen Artefakten und ihren Verwendungen. Was unterscheidet filmisches Material im Archiv von archiviertem Material im Film? Wie werden legitime und illegitime Verwendungsweisen des Archivs, wilde und offizielle Archive auseinandergehalten? Kann es digitale Archive geben und unter welchen Umständen können Daten Dokumente sein?


Anmeldungen zum Vortrag sind via E-Mail an das-dokumentarische@rub.de möglich. Der Workshop findet intern statt.