Rose-Anabel Beermann, M.A.

Universitätsstr. 105
44789 Bochum
Raum: UNI 105, 3/26

Telefon: +49 (0) 234/32-27291
E-Mail: Rose.Beermann@ruhr-uni-bochum.de

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Titel der Dissertation

Autoimmunität, hybride Körper und neue Formen des Zusammenseins: Selbstdokumentation(en) unsichtbarer Krankheiten in zeitgenössischer Performance (Arbeitstitel)

Projektbeschreibung

Im Fokus dieses Promotionsvorhabens stehen künstlerische Selbstdokumentationen so genannter “unsichtbarer Krankheiten”, wie z.B. Depression oder Autoimmunerkrankungen, deren gefühlte, körperliche Realität im Alltag kaum einen lesbaren, visuellen Ausdruck findet. Die Künstler*innen thematisieren in ihren Arbeiten persönliche Erfahrungen von Krankheitszuständen und verknüpfen diese mit einer Kritik an gesellschaftlichen Bildern von vermeintlicher – körperlicher oder geistiger – Krankheit. Inwiefern können diese Arbeiten als eigene künstlerische und politische Form verstanden werden?

Es wird untersucht, welche Ästhetiken in diesem Zusammenhang entstehen und auf welche Art und Weise sie sich mit aktivistischen Praktiken verschränken. Im Fokus stehen Arbeiten aus dem Bereich der zeitgenössischen Performance und des experimentellen Tanzes, in denen eine körperliche Praxis den Ausgangspunkt darstellt. Die dokumentarischen Gesten der hier untersuchten Künstler*innen finden oft in einem performativen Setting statt, setzen sich jedoch in der Arbeit mit Objekten, Text, Photographie und Video sowie in der Kombination dieser unterschiedlichen Medien fort. Es werden einzelne künstlerische Herangehensweisen herausgearbeitet: Welche Bewegungen, Handlungen, Objekte und Bilder finden die Künstler*innen für ihre Erfahrungen einer unsichtbaren Krankheit? Auf welche Art und Weise werden unterschiedliche Medien in Beziehung gesetzt? Und welche Ideen von Körper entstehen in diesem Zusammenhang?

Anhand queer-feministischer Affekttheorien wird befragt, wie die Kritik der Künstler*innen ihre Wirkung entfaltet. Mit einem autoethnographischen Ansatz werden sowohl eigene Krankheitserfahrungen als auch Wissen um die Produktionsprozesse in der Freien Darstellenden Kunst in die Analyse der Arbeiten eingebracht. Gleichzeitig wird befragt, inwiefern die Selbstdokumentationen der untersuchten Künstler*innen als Autoethnographien – in einem erweiterten Sinne – verstanden werden können.

Wissenschaftlicher Werdegang

  • Seit Okt. 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG-Graduiertenkolleg “Das Dokumentarische. Exzess und Entzug”, Ruhr-Universität Bochum
  • Okt. 2020 – Sept. 2022: Lehrbeauftragte am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz der Universität der Künste Berlin
  • Okt. 2017 – Sept. 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Bojana Kunst am Lehrstuhl für Tanzwissenschaft, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Okt. 2010 – März 2013: M.A. Choreographie und Performance, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen (gefördert durch das Evangelische Studienwerk e.V. Villigst)
  • Okt. 2009 – Sept. 2010: M.A. Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin (gefördert durch das Evangelische Studienwerk e.V. Villigst)
  • Apr. 2006 – Sep. 2009: B.A. Kulturwissenschaften, Europa-Universität Viadrina Frankfurt Oder (gefördert durch das Evangelische Studienwerk e.V. Villigst)
Lehrveranstaltungen

Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen

  • Seminare: “Structures of Feeling: On Invisible Illness” (Sommersemester 2022), “What Can a Body Do? Techniques and Practices in Experimental Dance” (Sommersemester 2020), “Autoethnograhies: Feminist Ways of Worldmaking” (Wintersemester 2019/20), “Being moved: Body and Affect in Contemporary Dance” (Sommersemester 2018), “What do we train for? Techniques of the body in Contemporary Dance” (Wintersemester 2017/18)
  • Szenische Projekte: “Who is We? Sensing Differences and the Question of Commonality” (mit Dr. Martina Ruhsam, Wintersemester 2021/22), “Rough Proposals” (Sommersemester 2021), “Contagion / Coming Together” (mit Prof. Dr. Bojana Kunst, Wintersemester 2020/21)
  • Vorlesungen: “Gender und Queer Studies” (jedes Sommersemester von 2018 bis 2022) und “Theaterreform(en) um 1900” (jedes Wintersemester von 2017/18 bis 2021/22) im Rahmen des “Propädeutikum II: Theater und Ästhetik: Perspektiven”

Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz der Universität der Künste Berlin

  • Kolloquium (Modul 12) für den B.A. Tanz, Kontext, Choreographie (Sommersemester 2022)
  • Kolloquium (Modul 11) für den B.A. Tanz, Kontext, Choreographie (Wintersemester 2021/22)
  • Künstlerisches Mentoring einzelner Studierender (Wintersemester 2020/21, Sommersemester 2021)

Weitere

  • Seminar “An Introduction to Academic Writing” für den B.A. Tanz, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) Frankfurt am Main (Wintersemester 2018/19)
  • Seminar “Vicious, (Un)Pleasant and Other Spaces: Heterotopias in Contemporary Dance and Theatre”, Campus der Ruhrtriennale (mit Dr. Martina Ruhsam, Sommersemester 2018)
Publikationen

Aufsätze

  • “Performing disruptions.: A bodily encounter with misogyny in lifestyle television”. In Voß, J. et al. (Hrsg.) Sensing Collectives: Aesthetic and Political Practices Intertwined. Transcript 2023.
  • “Das Zerrbild der starken Frau und seine Monster”, Kritik zu “Wonderwoman” von Melanie Lane für International Notice / Tanzzschreiber (https://tanzschreiber.de/international-notice-4/, 27.06.2017)
  • “Art is no representation of life but action – ein kommentiertes Interview mit der Argentinischen Künstlerin Graciela Carnevale” für das Onlinemagazin Corpus (https://www.corpusweb.net, 01.08.2012)
Vorträge und Moderationen
  • Impulsvertrag und Paneldiskussion zum Thema “Institutional Critique, Infrastructural Critique and Indiscipline” im Rahmen der Konferenz “Imagining Future Coexistence: Dramaturgy and Choreography as Aesthetic and Social Practices” (Dr. Kirsten Maar, Mila Pavićević), Freie Universität Berlin / Tanznacht Berlin (Sept. 2023)
  • Moderation eines Künstlerinnen-Gesprächs mit der Filmemacherin Frauke Havemann, “Unter dem Pflaster – reloaded”, Aula des Milchhof e.V., Berlin (Okt. 2022)
  • Moderation von “Propositions For The Not-Yet” mit Tucké Royal, Ringvorlesung der Hessischen Theaterakademie (HTA), Frankfurt LAB / online (Juli 2020)
  • Moderation des “Corona Update #3000 – wie geht es weiter?” mit Dr. Torsten Wöhlert, Franziska Werner und Janina Benduski, Performing Arts Festival (PAF), Berlin (Mai 2020)
  • Vortrag “How can an ecological thinking be used to create dances?” Workshop “Ecologies of Techniques” (Dr. Gerko Egert), Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen (Feb. 2020)
  • Vortrag “Strip naked, talk naked – Revisiting a Choreography” Workshop “Sensing Collectives: Aesthetic and Political Practices Intertwined”, TU Berlin / ICI Berlin / IfS Berlin u.a. (Nov. 2018)
  • Moderation des “ATW Talk” mit Silvia Bottirolli, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen (Okt. 2017)
Jury- und Kommissionsarbeit
  • Jurymitglied für Forschungsresidenzen, ID_Tanzhaus Frankfurt Rhein-Main, 2023
  • Mitglied der Auswahlkommission für die künstlerische Aufnahmeprüfung des M.A. Choreographie und Performance, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, 2018 – 2022
  • Mitglied der Auswahlkommission für die künstlerische Aufnahmeprüfung des M.A. Contemporary Dance Education, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) Frankfurt am Main, 2018 – 2019
  • Mitglied der Berufungskommission “W2-Professur Bewegung”, Ausbildungsbereich Gesang/Musiktheater, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt am Main, 2018
  • Jurymitglied für die HTA-Postgraduiertenförderung “Künstlerisches Forschen”, 2018
Künstlerische Praxis

Seit 2013 arbeitet Rose Beermann freiberuflich als Regisseurin, Choreographin, Darstellerin und Dramaturgin im Bereich zeitgenössische Performance und experimenteller Tanz. Als künstlerische Leiterin hat sie u.a. folgende Projekte mit unterschiedlichen Kollaborateur*innen realisiert: “Show Me How” (2014), “Strip naked, talk naked” (2014) “There is a better version of you out there” (2015), “My Body is the Field for Tomorrow’s Battles” (2016) und “Soft Things” (2019). Ihre Arbeiten waren bisher in den Sophiensaelen, den Uferstudios, der Vierten Welt und der Aula im Milchhof in Berlin zu sehen, sowie am Künstlerhaus Mousonturm und dem LAB in Frankfurt am Main, dem FFT Düsseldorf, dem LOFFT Leipzig, dem Theaterhaus Gessnerallee in Zürich, dem brut Wien, aber auch auf internationalen Festivals in Bulgarien, Frankreich, Mazedonien und England.

Seit 2019 arbeitet sie vermehrt im Bereich des experimentellen Films, u.a. mit den Regisseur*innen Frauke Havemann und Dane Komljen. Sie hat kontinuierlich erfolgreich Fördergelder für ihre eigene Projekte eingeworben, wie z.B. beim Hauptstadtkulturfonds, der Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten Berlin, dem Kulturamt der Stadt Leipzig oder Life Long Burning. Seit 2016 berät sie professionell andere Künstler*innen beim Einwerben von Fördergeldern und dem Schreiben von Projektanträgen.

https://rosebeermann.de/