Hannah Schmedes, M.A.

 

Universitätsstr. 105
44789 Bochum
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E-Mail: Hannah.Schmedes@ruhr-uni-bochum.de

 

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Titel der Dissertation

Verstummte Schwestern – Infrastruktur und Gender (Arbeitstitel)

Projektbeschreibung

Der Begriff Infrastruktur hat Hochkonjunktur. Infrastrukturelle Großprojekte werden zumeist als erstrebenswerte, positive Projektion für eine gerechtere und klimafreundliche Zukunft diskutiert. Zugleich wird der Begriff politisch wie auch in den Medien- und Kulturwissenschaften für immer diversere Zusammenhänge und „hintergründige“ Phänomene beansprucht. Jedoch mehrt in den letzten zwanzig Jahren die feministische Kritik, die diesen affirmativen Zugang zu Infrastruktur hinterfragt und dekonstruiert: Asymmetrische geopolitische Verteilung, koloniale Kontinuitäten und in Design und Konstruktion eingewobene biases werden materieller Infrastruktur ebenso zugeschrieben wie feminisierte semiotisch-diskursive Register. Die Organisation des öffentlichen Nahverkehrs, das Design technischer Geräte oder die Hierarchie von Schneeräumarbeiten werden mitunter zu beweisführenden Dokumenten eines umweltlich gewordenen gender bias.

Diese Kritik als Anlass nehmend, widmet sich mein Dissertationsprojekt einer Bestandsaufnahme solcher Szenen, anhand derer sich eine mögliche Genealogie und das diskursive Umfeld der Intra-Aktion von Infrastruktur und Gender – unter besonderer Berücksichtigung weiblich gelesener Subjektivierungsweisen – erzählen lassen. Ziel dessen wird es sein, nach der spezifischen Autorität von Infrastruktur unter besonderer Berücksichtigung ihrer geschlechtsspezifischen Disziplinierung zu fragen. Dabei wird aus medienwissenschaftlicher Perspektive untersucht, welche materielle Zeugenschaft Infrastrukturen zugeschrieben wird und auf Grundlage welcher Formen der Vermittlung sie als Artefakte für diskursiv als auch materiell verfestigte Subjektivierungsweisen herangezogen werden.

Wissenschaftlicher Werdegang

  • 10/2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Promotion) am DFG-Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“, Ruhr-Universität Bochum
  • 03/2021 – 09/2022: Administrative Leitung, ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften, Potsdam
  • 11/2019 – 02/2021: Studentische Hilfskraft, Exzellenzcluster „Matters of Activity“, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 10/2018 – 02/2021: Studentische Hilfskraft, Institut für deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 10/2017 – 04/2021: Master of Arts, Europäische Medienwissenschaften, Universität Potsdam
  • 04/2017 – 09/2018: Studentische Hilfskraft, Leibniz-Zentrum für Kultur- und Literaturwissenschaft, Berlin
  • 12/2016 – 03/2017: Studentische Hilfskraft, Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft (IKM), Leuphana Universität Lüneburg
  • 05/2016 – 03/2017: Studentische Hilfskraft, Kunstraum Lüneburg
  • 01/2015 – 07/2015: Eramus-Semester, Film Studies, Karlstad Universitet, Schweden
  • 10/2012 – 04/2017: Bachelor of Arts, Kulturwissenschaften und Philosophie, Leuphana Universität Lüneburg

Publikationen (Auswahl)

Aufsätze

  • „Am Saum des Sichtbaren. Eine Annäherung an Feministische Server”, in: Automatisierte Zuwendung. Affektive Medien – Sensible Medien – Fürsorgende Medien (= Augenblick – Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft 85), hg. Bernd Bösel. Marburg 2022.
  • „The im:permeable Sieve. Following Gendered Imaginaries of Containers and Leaks”, in: Liquidity, Flows, Circulation. The Cultural Logic of Environmentalization, hg. Mathias Denecke, Holger Kuhn, Milan Stürmer. Berlin: Diaphanes 2022.
  • „A Laboratory for Living Off-World: Re-narrating Biosphere 2”, in: Earth and Beyond in Tumultuous Times. A Critical Atlas of the Anthropocene, hg. Petra Löffler und Réka Gál, Meson Press: Lüneburg 2021.

Rezensionen, Berichte

  • „Allzubekanntes unvertraut werden lassen“, Rezension von: Marie-Luise Angerer, Noam Gramlich (Hg.): Feministisches Spekulieren. Genealogien, Narrationen, Zeitlichkeiten. Kulturverlag Kadmos. 2020, 02.11.2021, in: Open Gender Journal, 5, online unter: https://doi.org/10.17169/ogj.2021.188.
  • „The Camille Diaries“, Tagungsbericht, Art Laboratory Berlin, 26.09.2020. In: ArtHist.net, 08.01.2021, online unter: https://arthist.net/reviews/24220.
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Vorträge

  • „-16.000 Zeichen. Infrapolitik & Gender auf Wikipedia”, 28.09.2023, Vortrag auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft, Universität Bonn.
  • „Revenant Infrastructures: Bog Bodies, Gendered Archives“, 26.05.2023, Vortrag im Rahmen des Workshops „Sub(e)merging: Poetics, Temporalities, Epistemologies“, Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg.
  • „Leaky Infrastructures. Figures of Leakage and Containment in Feminist Thought“, 23.04.2021, Symposium „Liquidity, Flows, Circulation. The Cultural Logic of Environmentalization”, Leuphana Universität Lüneburg.
  • „Containing:Leaks. Following the oozy, slimy lead of the witch“, 30.03.2021, Vortrag im Rahmen des Workshops “Technologies of Containment: Ontologies of Porosity, Leakiness and Holding, 30.03.2021.”, ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften, Potsdam.
  • „A Laboratory for Living Off-World: Re-narrating Biosphere 2”, 07.06.2019, Vortrag im Rahmen des Symposiums “A Laboratory for Living Off-World”, Humboldt-Universität zu Berlin.
  • „Auf dem Weg zum Mars landet man im Reality-TV“, 03.2019, Vortrag im Rahmen des 32. Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquiums, Filmuniversität KONRAD WOLFF, Potsdam.

Veranstaltungsorganisation

  • Mit Lena Wassermeier: „Feministische Schreibwerkstatt“, Workshop in Kooperation mit Blickpilotin e.V. (ehemaliger Verein zur Förderung von Sichtbarkeit feministischer Filmbildungsarbeit) im Rahmen des Festivals “Feminist Elsewheres”, Schriftgutarchiv der Deutschen Kinemathek, Berlin, 08.-09.11.2023.
  • Mit Eva Königshofen, Lena Wassermeier: „Edit-a-Night. Feministische Strategien der Sichtbarmachung auf Wikipedia“, Workshop im Rahmen von “Nocturnal Unrest – Feministisches Festival für Theorie, Performance und radikale Flâneuserie”, Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt, 04.10.2020.
  • Mit Jakob Claus, Niklas Egberts, Yannick Schütte: „History and Time in Context of the Gaia Hypothesis“, Workshop im Rahmen von MaerzMusik, Berlin, 27.03.2019.